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Oh, du fröhliche Geschenkezeit!

Weihnachten ist eine Zeit des Wünschens und eine Zeit des Schenkens. Kleine oder große Dinge, materielle oder immaterielle, lustige oder peinliche, nett gemeinte und selbst gemachte, … Wir schenken und werden beschenkt. Eigentlich eine sehr einfache und sehr schöne Sache. Einer gibt, einer nimmt.

Doch mit Geschenken kommt nicht immer automatisch Freude. Und es ist manchmal alles andere als einfach. Nicht nur, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, womit man jemanden überraschen kann, der eh schon alles hat. Nein, Schenken kann zu vielen Reaktionen und Emotionen führen: Beispielsweise kann einem das Annehmen sehr unangenehm sein.

Ich habe vor kurzem ein sehr wertvolles Geschenk bekommen. Genauer gesagt einen sehr großzügigen monetären Beitrag von einem Familienmitglied. Als ich das Kuvert geöffnet habe, war ich peinlich berührt, habe herum gestottert, irgendwas gefaselt … dass das nicht notwendig sei und ich mich geniere und bla bla bla …

Meine Oma war in diesem Moment alleine mit mir im Raum (sie war übrigens nicht die Schenkerin) und hat lapidar und streng gesagt: „Wenn man etwas geschenkt bekommt, dann nimmt man es und sagt danke.“ Recht hat sie. Es wäre ja so einfach.

Wenn ich jemandem etwas schenke, dann habe ich mir vorher etwas überlegt. Nachgedacht, was ich schenken will. Welchen materiellen Wert das hat und welchen immateriellen. Was ich mit dem Geschenk ausdrücken möchte. Und ich habe es meinem finanziellen Spielraum angepasst. Wenn das dann nicht angenommen wird, dann kann es schon sein, dass ich mich irgendwie, ja genau, zurückgewiesen fühle. Ist doch eigentlich blöd … Also habe ich mich entschlossen, das mehr als großzügige Kuvert anzunehmen, schön brav ‚danke’ zu sagen und mich einfach zu freuen. Ohne ‚Aber’.

Am Weihnachtstag dann haben wir jemandem ein größeres Geschenk überreicht, der nicht damit rechnete. Voriges Jahr war es umgekehrt. Unser Freund hat uns damals mit einem großen Geschenk überrascht und wir standen mit leeren Händen da. Damals haben wir uns sehr geniert. Heuer durfte uns das natürlich nicht passieren und siehe da – haben wir prompt das Geschenkelevel gesprengt und die Erwartungshaltung übertroffen. Wir konnten es dann ohne längere peinliche Gefühle lösen und machen nun eine Tradition daraus: Jedes zweite Weihnachten sind wir dran und vice versa. Wir etablieren quasi das Ungleichgewicht als Tradition, damit es schlussendlich wieder ein Gleichgewicht wird! Jaja, das liebe Schenken – es wäre so einfach und ist doch manchmal so kompliziert.